28. November 2022

Die Warmbronner Fans haben mitgezählt: zum 22. Mal ist Ernst Konarek am 1. Advent in die Warmbronner Teilortsbücherei gekommen, um über Menschliches und Allzumenschliches zu lesen und zu sinnieren. Thema ist natürlich das Weihnachtsfest mit seinen erfreulichen (selten) und unerträglichen (oft) Seiten.

Los geht es mit einem Wetterphänomen, das erst Entzücken und dann Entsetzen mit sich bringt: Schnee, die weiße Pracht. Ein erstes Jubilieren über den beginnenden Schneefall weicht in den kommenden Wochen dem Grauen, nicht gegen Hauseingänge zuschaufelnde Schneepflüge anzukommen. Wie so oft bei Konarek ist Chaos vorprogrammiert. Und wer arglos einen Schneemann im Vorgarten baut, der muss sich von Feministinnen (warum keine Schneefrau?) oder Veganern (Verschwendung von Karotten!) beschimpfen lassen.

Wer sich dann zum Adventsmarkt begibt, auf den lauern Gefahren in Form von Punsch und Glühwein. Hier eskalieren fröhliche Begegnungen an Sammelbüchsen von Wohtätigkeitsständen, denn wer mag am Roten-Kreuz-Stand vorbeigehen oder den Fußballverein ignorieren, wo Alkohol als Anreiz zum Spenden verkauft wird? Die Gattin indes will ins Theater und taucht dann auf dem Markt in vierfacher Version vor dem verschwommenen Blick des Gatten auf.

Den ultimativen Schrecken halten Weihnachtsfeiern im Familienkreis bereit, wo niemand geschenkt bekommt, was er oder sie sich gewünscht hat. Aber dass ein harmloser Teddybär sich als Kettensägenmonster entpuppt und die Weihnachtsgans zerlegt, das findet in dieser Familie nur der Jüngste super.

Wie immer trifft der gebürtige Wiener Ernst Konarek den richtigen Ton zwischen Besinnlichkeit und bissiger Satire. Das Publikum verlässt die Bücherei mit einem Schmunzeln und einigem Stoff zum Nachdenken über das Fest der Liebe.

Ernst Konarek in der Warmbronner Bücherei, eine schöne Tradition

Foto: Suzanne Koranyi-Esser